Federico Vecchi

Über den Künstler

Federico Vecchi experimentiert mit den traditionellen Techniken der Zeichnung, Malerei und Skulptur. Oft greifen sie jedoch so ineinander, dass die Grenzen zwischen ihnen verschwimmen. Vecchis Skulpturen sind "zwischen Bildhauerei und Malerei" zu verorten. Das wird vor allem in der Serie formaunica deutlich. Die Serie von Gipsskulpturen ist zwischen 2017 und 2018 entstanden. Die Tatsache, dass Vecchi bereits bei der Vorbereitung des Gipses Farbe hinzufügt, verrät einen malerischen Ansatz: Das Material wird der Erfahrung von Farbe untergeordnet. Die Farbe dient als Bindeglied zwischen Form und Material und haucht ihnen Leben ein. Nach dem Abbinden werden die fertigen Abgüsse mit verdünnter Acrylfarbe bemalt. Farbe bemalt. Die Farbigkeit, der Kontrast zwischen Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben lässt die die Skulpturen pulsieren. Er unterstreicht die Lebenskraft, die bereits in den biomorphen Gipsformen eingeprägt ist. Darin kann man eine Anspielung auf die antike Vorstellung sehen, dass das Ideal der Lebendigkeit direkt mit der Farbgebung verbunden ist. Für Vecchi geht es natürlich nicht um die Mimesis, sondern die Poiesis, die Schaffung einer lebendigen Aura: Die Skulpturen sind - um einen Begriff aus der Renaissance zu verwenden - von einer Arie umgeben, die eine unbestimmte Ähnlichkeit zwischen Natur- und Kunstobjekten ans Licht Objekten zum Vorschein bringt. Dies geschieht durch die Projektion organischer Eigenschaften auf die abstrakte Textur der skulpturalen Oberflächen. In Vecchis Skulpturen wie in der Natur lassen sich zufällige Formen erkennen, die an figurative Elemente erinnern. Dies geschieht jedoch nur im Akt des Betrachtens. Der Blick des Betrachters scheint sich aktiv an der Gestaltung der transformierbaren Materie zu beteiligen.